Spirituelle Psychotherapie und spirituelle Krise

Inhaltsverzeichnis:

  1. Spirituelle Psychotherapie, die Nadel im Heuhaufen
  2. Psychotherapie und Spiritualität, ihr blindes Auge
  3. Niemand lehrt eine echte spirituelle Psychotherapie
  4. Brauchen wir denn mehr spirituelle Therapie?
  5. Spirituelle Psychotherapie und Carl Gustav Jung
  6. Religiöse Spiritualität und „Selbst-Verwirklichung“
  7. Spirituelle Therapie: Heilung als Brücke zum Selbst
  8. Spirituelle Krise
  9. Was ist eine spirituelle Krise?
  10. Wie sieht eine spirituelle Krise aus?
  11. Psychotherapie nach Jung für spirituelle Krisen
  12. Braucht eine spirituelle Krise Psychotherapie?
  13. Psychisch krank oder nur spirituell überfordert?
  14. Psychotherapie nach Jung und der geeignete Therapeut
  15. Kirche und nicht-therapeutische Hilfen
  16. Die Rolle der Kirche
  17. Nicht-therapeutische Hilfen
Rettende Hand symbolisiert spirituelle Psychotherapie

Spirituelle Psychotherapie, die Nadel im Heuhaufen

Die übliche Therapie ignoriert spirituelle Aspekte der Krankheit und setzt auch keine spirituellen Mittel ein. „Spirituelle Psychotherapie“ ist Mangelware.

Dass in unserem Gesundheitssystem Spiritualität einen eher schweren Stand hat, überrascht nicht wirklich. Kennen Sie einen Arzt oder Heilpraktiker, der sich z.B. um die spirituelle Bedeutung von Krankheiten kümmert? Wir sind eben eine eher an der Wissenschaft und am Körperlichen interessierte Kultur. Speziell in der Psychotherapie wären spirituelle Elemente aber eigentlich naheliegend. Und zwar nicht nur, wenn der Patient eine spirituelle Krise oder Ähnliches hat. Dennoch fehlt das Spirituelle in der Psychotherapie ganz genauso wie in der übrigen Medizin.

Psychotherapie und Spiritualität, ihr blindes Auge

Zunächst zum Patienten und seiner Krankheit. Inwiefern kommt hier das Spirituelle bei einer Therapie zu kurz? Jeder Patient ist ein Mensch, der irgendeine Spiritualität besitzt. Und jede Krankheit hat nicht nur, aber eben auch eine spirituelle Dimension. Leider suchen jedoch weder die Kranken selbst noch das therapeutische Auge der Behandler nach den spirituellen Ursachen und Bezügen der Krankheit. Die Therapie ist blind auf diesem Auge.

Die Psychotherapie widmet sich der Psyche, dem Reich des menschlichen Geistes und der Seele. Diese drei Spielfelder klingen zwar so, als ob Spiritualität ein lauschiges Plätzchen darin finden könnte. Dem ist aber nicht so.

Der Mensch bildet eine Trinität aus Körper, Geist und Seele. Die Psychotherapie befasst sich zwar mit Geist und Seele des Patienten, ignoriert dabei aber jegliche Spiritualität. Denn „Geist“ meint das Geistig-Mentale, Kognitive: Verstand und Denken, Gedächtnis, Wahrnehmung ect. Und mit der „Seele“ meint die Psychotherapie Gefühle und Emotionen, Bedürfnisse und Verhalten, also die Psyche. Spirituelles? Fehlanzeige.

Auf www.freieseelen.de/was-ist-die-seele erfahren Sie ausführlich, warum zur menschlichen Seele Spirituelles eigentlich mit dazu gehört, Stichwort unsterbliche Seele, Seelenwanderung oder eine alte Seele sein. Unsere heutige Medizin blendet diese Aspekte aber aus. Es gibt also keine etablierte spirituelle Psychotherapie, die explizit auf die Spiritualität von Patient und Krankheit abzielt. Na ja, fast keine, weshalb ich die spirituelle Psychotherapie nach Jung noch vorstellen werde, die „Analytische Psychologie“.

Frau alleine auf Couch, ohne spirituelle PsychotherapieTherapeut mit Kompetenz, aber ohne Spiritualität

Wer eine spirituelle Psychotherapie sucht, der sitzt oft allein auf der Therapie-Couch. Therapie-Erfolg braucht aber mehr als nur einen seriös ausgebildeten Verstand (rechts).

Niemand lehrt eine echte spirituelle Psychotherapie

Gehen wir nun auf die andere Seite der Therapie-Couch, zur Person des Therapeuten und seiner gelernten Arbeitsweise. Finden wir hier mehr, was spirituellen Charakter hat und an eine spirituelle Psychotherapie erinnert? Nein, hier herrscht der gleiche Mangel an Metaphysik, Transzendenz und Religion: Therapeuten arbeiten mit wissenschaftlicher Methodik, analytischem Verstand und mit ihrem Einfühlungsvermögen (Empathie). Letzteres spielt vor allem in der Gesprächstherapie nach Rogers eine große Rolle.

Verstand und Empathie sind natürlich unerlässliche Instrumente, keine Frage. Vieles spräche aber ebenso gewichtig für eine spirituelle Psychotherapie, bei der sich der Therapeut z.B. seiner Intuition bedient oder Reinkarnationsarbeit integriert. Die meisten Behandler sind Ärzte oder Psychologen mit zusätzlicher Psychotherapie-Ausbildung. Ein Hochschulstudium für ohnehin oft einseitig intellektuelle Menschen bietet keinerlei Nährboden für eine spirituelle Therapie.

Fazit: Auf beiden Seiten, bei Patient und Psychotherapeut, bleibt Spiritualität außen vor. Man könnte fast meinen, es sei etwas Lebensfremdes, das keinen Platz in einer Therapie hat. Nichts könnte falscher sein, denn letztlich sind alle Probleme spiritueller Natur. Und gerade von der metaphysischen Ebene geht die größte Heilkraft aus.

Rückführung einer Frau als spirituelle Psychotherapie
Ist eine Rückführung bereits spirituelle Psychotherapie?

Sicherlich, das konkrete Leiden des Patienten kann etwas Spirituelles zum Thema haben, z.B. eine spirituelle Krise. Und ja, es gibt ein paar Außenseiter-Verfahren sowie individuelle Therapeuten, die z.B. im Rahmen einer ganzheitlichen Psychotherapie Meditationen, Rückführungen und Energiearbeit einbinden.

Alles in allem herrscht unter den etablierten, großen Verfahren aber eine Spiritualitätswüste mit nur wenigen Oasen vor. Eine eigene, vollwertige spirituelle Psychotherapie fehlt, mit nur einer Ausnahme: die Analytische Psychologie von Carl Gustav Jung. Ihr liegt eine echte spirituelle Psychologie in Ausbildung und Praxis zugrunde. Sie eignet sich daher für alle geistig Suchenden, insbesondere auch für Patienten, die eine spirituelle Krise haben.

Brauchen wir denn mehr spirituelle Therapie?

Sie fragen sich vielleicht, warum spirituelle Therapie, also etablierte spirituelle Methoden der Nadel im Heuhaufen ähneln. Primär deshalb, weil die Methoden wissenschaftlich anerkannt sein sollten; aus gesetzlichen, wirtschaftlichen und politischen Gründen. Gerade eine spirituelle Therapie wird sich aber immer schwer tun, das Ob und Wie ihrer Wirksamkeit wissenschaftlich nachzuweisen. Das liegt z.T. in der Natur von Spiritualität, z.T. wollen die Entscheidungsträger einen solchen Nachweis gar nicht anerkennen.

Patient in spiritueller Therapie, konzentriert auf Licht
Spirituelle Therapie: fokussierter Blick auf Spirituelles …

Bräuchten wir denn überhaupt mehr spirituelle Psychotherapie? Ich habe das bislang stillschweigend als ganz selbstverständlich unterstellt, was es natürlich nicht ist. Hat eine spirituelle Therapie Vorteile und Erfolgspotentiale, die ihre Förderung und Anwendung rechtfertigen und lohnen?

Allerdings, viele gute Gründe sprechen dafür. Im Wesentlichen sind es die gleichen, die ich bereits auf der Seite über spirituelle Medizin erläutert habe. Gegen diese Argumente lässt sich wenig einwenden, doch das bestehende Gesundheitssystem ist ein großer Apparat aus verschiedenen Interessen und bewegt sich nur sehr schwerfällig.

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Spirituelle Psychotherapie und Carl Gustav Jung

Die Psychotherapie von Carl Gustav Jung stellt die spirituelle Verbindung des Patienten wieder her und fördert dessen „Selbst-Verwirklichung“. Sie ist die einzige etablierte „spirituelle Psychotherapie“.

Wenngleich es unter den bekannten Verfahren keine explizit spirituelle Therapie gibt, so gibt es doch eine Ausnahme, die Spirituelles substantiell einbezieht: Die Psychotherapie nach Jung, die sog. Analytische Psychologie, die ich auch in meiner eigenen Arbeit anwende.

Carl Gustav Jung, anfangs Mitstreiter von Psychoanalyse-Erfinder Sigmund Freud, stellt im Gegensatz zu Freud eine religiös-spirituelle Philosophie ins Zentrum seiner Behandlung. Bekannt wurde er durch seine Archetypen und archetypischen Symbole, die Idee von Animus und Anima, das Konzept der Selbstverwirklichung, den sog. Schatten und durch seine Traumdeutung.

Religiöse Spiritualität und „Selbst-Verwirklichung“

Carl Gustav Jung, geboren am 26.07.1875 in Keswill (Schweiz), war der Sohn eines evangelischen Pfarrers. Er sah die Kirche skeptisch, sympathisierte aber leidenschaftlich mit den östlichen Religionen. Jung erkannte die immense Bedeutung von Religion und Spiritualität für die geistig-seelische Gesundheit und Entwicklung des Menschen. Sein Horizont war weit genug, den religiös-spirituellen Baustein mit Psychologie und Psychotherapie zu verbinden. So entstand defacto eine spirituelle Psychotherapie, die sich aber nie so nannte, sondern als „Analytische Psychologie“ in die Geschichte einging.

Bunter Baum, symbolisiert Psychotherapie nach Jung
Psychotherapie nach Carl Gustav Jung: ganzheitlich wachsen

Psychotherapeut C.G. Jung entwarf das Konzept der „Selbst-Verwirklichung“. Anders als das Ich strebt das Selbst in uns nach Ganzwerdung, innerem Wachsen und Bewusstsein. Letztlich ist es das Göttliche in uns, das nach individuellem Ausdruck im menschlichen Leben sucht. Das Selbst hat daher immer religiösen, spirituellen Charakter und somit auch die Arbeit von Carl Gustav Jung.

Die spiritelle Psychotherapie nach Jung arbeitet mit Traumdeutung. Wir finden das besagte Selbst in unseren Träumen als Ganzheitssymbole, z.B. Mandalas, Sonne, Kugeln, Regenbogen und alle vielfarbig symmetrischen Dinge.

Spirituelle Therapie: Heilung als Brücke zum Selbst

Psychische Störungen drücken einen verlorenen höheren Lebenssinn aus, so Jung. Seine Lehre deutet Krankheiten daher immer auch als eine spirituelle Krise im Sinne einer Heilungskrise. Carl Gustav Jung verstand Krankheit als Aufruf zu geistig-seelischer Entwicklung. Heilung braucht daher immer irgendeine spirituelle Therapie, denn sie geschieht durch die wiederhergestellte Verbindung zum Selbst. In gewissem Sinne ging es also um „spirituelle Heilung“, wenngleich natürlich nicht im schamanistischen Sinne.

Durch diese Art spirituelle Therapie leistet der Behandler das, was eigentlich die Aufgabe Geistlicher wäre: Er wird ein Stück weit zum Brückenbauer zu Gott für andere. In der christlichen Geschichte war der Priester nämlich ein sogenannter „Pontifex“, wörtlich übersetzt ein Brückenbauer. Eigentlich wäre solch eine spirituelle Therapie ein zentraler Schlüssel zu wahrer Heilung. Tatsächlich aber verzichten fast alle Therapeuten darauf. Dazu zählen auch Geistheiler, die nicht selten „wer heilt, hat Recht“, ein Zitat von berühmten Ärzten für sich in Anspruch nehmen.

Handschlag zwischen Psychotherapie und Spiritualität
So greifen Psychotherapie und Spiritualität ineinander

Eindrucksvoll beweist Carl Gustav Jung, wie innig Psychotherapie und Spiritualität eigentlich zusammenhängen. Seine Arbeit zeigt, dass beides wirksam ineinandergreifen kann, wie ein Paar Hände. Seine spirituelle Psychotherapie lässt ahnen, wie sehr das Transzendente den heutigen Therapien fehlt.

In der Praxis hängt der Erfolg dann natürlich noch von weiteren Faktoren ab, z.B. ob Patient und Therapeut zusammenpassen, wie therapiebereit der Patient ist usw.

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Spirituelle Krise

Eine spirituelle Krise ist ein von der Seele vehement bewirkter Entwicklungs- und Transformationsprozess. Das „Ich“, also das bewusste Selbstbild, muss sterben und eine spirituelle Neugeburt erfahren.

Was ist eine spirituelle Krise?

Eine spirituelle Krise bedeutet, dass der spirituell-religiöse Teil der Seele mehr oder weniger heftig und plötzlich durchbricht und sich mit Macht Geltung verschafft. Die Betroffenen erfahren und beschreiben diesen Durchbruch erstaunlich übereinstimmend als „Überschwemmung“ und „Erschütterung“. Wenn jemand also z.B. überwältigende Visionen erlebt, verliert er die Kontrolle und hat typischerweise Angst, verrückt zu werden. Genau genommen ist es aber nur das „Ich-Bewusstsein“, also das bewusste Selbstbild mit all seinen Kontroll- und Abwehrmechanismen, das sich existenziell bedroht fühlt. Zu Recht, denn es wird nicht (mehr) gefragt: es muss „sterben“. Eine spirituelle Krise ist also ein erzwungener Ich-Tod, der eine spirituelle Neugeburt erfordert.

Eine spirituelle Krise ist ein Transformationsprozess, eine transformierende Entwicklung zu einem spirituellen Menschen. In diesem Prozess erlebt der Betroffene eine Sinnkrise („der Sinn des Lebens“) oder Glaubenskrise und beginnt eine spirituelle Suche. Gleichzeitig und parallel zum lauten Anklopfen der höheren Mächte in der eigenen Seele werden die daran verknüpften Teile des Unbewussten wachgerüttelt. Das sind genau die Teile, die das spirituelle Erwachen bislang verhindert haben. Nicht umsonst bezeichnen viele das Erlebte als „dunkle Nacht der Seele“, ein Begriff aus der christlichen Mystik.

Feuerengel symbolisiert die spirituelle Krise
Eine spirituelle Krise ist etwas Himmel und Hölle

Unvermeidlich ist vor der Neugeburt als spiritueller Schmetterling die Aufarbeitung der dunklen Raupe gefragt. Schließlich entsteht der Schmetterling nur aus genau dieser Raupe, genau das macht es zu einer Transformation. Eine so grundlegende Veränderung legt oft eine spirituelle Psychotherapie nahe.

Christina Grof, Ehefrau des Begründers der Transpersonalen Psychologie Stanislav Grof, beschrieb in einem besonders dramatischen Geburtserlebnis ihre spirituelle Krise so: Es brach die Hölle los und gleichzeitig öffnete sich der Himmel.“

Wie sieht eine spirituelle Krise aus?

Eine spirituelle Krise bedeutet, energetische und übersinnliche Erlebnisse spirituell-religiöser Art zu erleben, die der Betroffene nicht einordnen und verarbeiten kann:

  • Diverse energetische und psychische Symptome durch eine erwachende Kundalini
  • Erfahrungen mit magischen Energien, z.B. starke Chakra-Beeinflussungen
  • Ein Jenseits-Erlebnis hinterlässt einen tiefen, bleibenden Eindruck
  • Frühere Leben werden erlebt (Wiedergeburt, Reinkarnation)
  • Überwältigende Träume und Visionen, z.B. von Jesus und Heiligen
  • Begegnungen und Kontakte mit Engeln und Geistwesen

Die häufigsten Ursachen und Auslöser sind:

  • Eine unkontrollierte Kundalini-Energie
  • Geburts- und Todeserlebnisse
  • Drogen, z.B. LSD
  • Erschütternde Lebensereignisse, die vor allem zu einer Glaubenskrise führen, z.B. schwere Krankheit wie Krebs, Tod des Partners, schwerer Unfall.

Die wichtigsten Symptome:

Typische körperliche Krankheitssymptome sind vor allem diverse Schmerzen und neurologische Ausfälle, z.B. Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Muskelzittern und Hitze- oder Kältegefühle, Sehstörungen. Besonders interessant finde ich das gelegentliche Fieber, sprach man doch schon in alten Zeiten immer wieder mal von einem sog. heiligen Fieber. Psychische Symptome sind vor allem Halluzinationen, Illusionen, euphorische Hochgefühle einerseits und Depressionen, Ängste andererseits.

Engel, Kontakte sind typisch für eine spirituelle KriseGöttliche Visionen, typisch für spirituelle Krisen

Eine spirituelle Krise geht häufig mit Kontakten zu Engeln oder überwältigenden Visionen einher. Rechts eine solche Vision von Gott als Weltenschöpfer, der Galaxien schmiedet.

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Psychotherapie nach Jung für spirituelle Krisen

Für spirituelle Krisen ist angesichts der einschneidenden Erlebnisse in vielen Fällen eine Therapie ratsam. In Frage kommen die spirituelle Psychotherapie nach Jung und die Transpersonale Psychologie nach Stanislav Grof.

Braucht eine spirituelle Krise Psychotherapie?

Meistens verlangen die für eine spirituelle Krise typischen Beschwerden nach einer Psychotherapie. Die oben vorgestellte spirituelle Psychotherapie nach Jung und die Transpersonale Psychologie bzw. Psychotherapie nach Stanislav Grof bieten sich beide an. Bei leichteren Symptomen genügen anderweitige Hilfen, z.B. eine psychologische Beratung. Mit den Symptomen kommen wir zu zwei Schwachpunkten psychiatrischer Wissenschaft: Sie weiß weder gut umzugehen mit Religion und Spiritualität noch mit der Einschätzung übersinnlicher und energetischer Phänomene als (nicht) krankhaft.

Hiob im AT und seine spirituelle Krise
Hiobs spirituelle Krise im AT: ohne Psychotherapie, aber mit Hilfe

Einerseits ist eine spirituelle Krise zunächst mal noch keine Krankheit. Wenn z.B. ein gläubiger Mensch nach dem Tod seines Kindes den Glauben an Gott verliert und sich aus dem Leben zurückzieht, ist er noch lange nicht psychisch krank. Eine solche Glaubenskrise sehen wir z.B. in einem lehrreichen Klassiker aus dem Alten Testament, der Geschichte von Hiob, Vorbild für die Nachfolge Jesu.

Und wer im nächtlichen Schlaf Kontakt mit Engeln hat, befindet sich in guter Gesellschaft mit biblischen Propheten, Mohammed, Maria und Joseph und vielen anderen Lichtgestalten.

Andererseits führen spirituelle Krisen und deren Erlebnisse sehr oft zu echten psychischen Symptomen, z.B. psychosomatische Schmerzen sowie die für eine reaktive Depression typischen Symptome. Weniger releveant ist wohl die etwas seltsam anmutende Diagnose nach dem Klassifizierungssystem ICD 10, das unter F44.3 von Trance und Besessenheit spricht. Schizophrenie hingegen und vor allem eine reaktive Depression sowie diverse Angstneurosen kommen aber durchaus in Frage.

Psychisch krank oder nur spirituell überfordert?

Ein spezielles Problem ist die Diagnose übersinnlicher und energetischer Phänomene als krankhaft. Es gibt Engel und andere Geistwesen. Es gibt die körperlosen Seelen Verstorbener und es gibt frühere Leben. Es gibt eine Aura, Energiezentren (Chakras) und eine Kundalini-Energie. Nur weil das enge Weltbild vieler Wissenschaftler all diese Dinge nicht wahrnehmen kann und will, heißt nicht, dass es sie nicht gibt. Es gibt sie, alle.

Wer eine spirituelle Krise durchlebt und diese Dinge wahrnimmt, ist daher keineswegs psychisch krank. Alle Erleuchteten, berühmte Mystiker, Religionsgründer, Propheten und Heilige unserer Geschichte sowie viele große Künstler, die ihre Inspiration aus höheren Quellen schöpften, wären dann übrigens ebenfalls psychotisch. Sie wären ernste Kandidaten für eine vermutlich lange spirituelle Psychotherapie. Welcher Psychiater würde sich trauen, Mohammed, Buddha und Jesus in die Nervenklinik einzuweisen?

Schwimmende Frau symbolisiert erfolgreiche Psychotherapie nach Jung bei spirituelle Krisen
Spirituelle Krisen: Manche ertrinken, viele lernen schwimmen

Andererseits sind solche Wahrnehmungen natürlich nicht immer echt, sondern können und werden in vielen Fällen tatsächlich krankhaft sein. Die meisten stationär behandelten Psychotiker, die mit Jesus gesprochen haben wollen, sind tatsächlich krank.

Ich möchte die heikle Frage der Diagnose spiritueller Krankheitssymptome mit einem Zitat von Abraham Maslov treffend auf den Punkt bringen: „Mystiker und Psychotiker treiben beide im Unterbewusstsein, der Mystiker kann schwimmen, der Psychotiker geht unter.“

Psychotherapie nach Jung und der geeignete Therapeut

Angesichts des obigen Zitates und der spirituellen Neugeburt, den jede Krise bezweckt, ist klar, was fähige Therapeuten ausmacht: Sie sollten Geburtshelfer und Tiefsee-Schwimmlehrer sein. Dazu müssen sie selbst schwimmen gelernt haben und neugeboren sein. Sie müssen in geistigen Gewässern zu Hause sein und ein Schiff steuern können. Ob spirituelle Psychotherapie nach Jung oder Transpersonale Psychotherapie, über die nötige Eigenerfahrung als Therapeut für spirituelle Krisen herrscht große Übereinstimmung.

Wer hingegen eine spirituelle Krise durchlebt und damit zu einen Therapeuten ohne Sinn für Transzendenz und ohne Eigenerfahrung geht, wird u.U. als krank abgestempelt, ohne es zu sein. Ggf. droht sogar eine stationäre Einweisung. Befürchten muss der Betroffene außerdem die Unterdrückung der Symptome (oder „spiritueller Entwicklungszeichen“) durch Psychopharmaka. Außer in Notfällen sind Psychopharmaka aber immer kontraproduktiv, da die spirituelle Krise die somit unterdrückten Impulse ja gerade gebären will. Gerade weil sie bislang so sehr unterdrückt wurden, entstand die Krise.

Hades, der Schatten in der Psychotherapie nach Jung
Schatten in der Psychotherapie nach Jung: Unterweltgott Hades

Transpersonale Psychotherapie nach Grof und spirituelle Psychotherapie nach Jung sind für eine spirituelle Krise erste Wahl. Da aber die Behandlung von Carl Gustav Jung dank Schattenarbeit und spirituell-entwicklungsbetontem Ansatz beide Hauptaspekte der Krise ganz natürlich im Herzen trägt (Ich-Tod und spirituelle Neugeburt), sehe ich sie als den Idealfall.

Was im konkreten Einzelfall für jemandem besser ist und welcher Therapeut jeweils zur Verfügung steht, ist wieder eine andere Frage.
Näheres dazu auf www.freieseelen.de meiner Website über ganzheitliche Psychotherapie und Beratung.

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Kirche und nicht-therapeutische Hilfen

Neben der Therapie gibt es eine Reihe von sinnvollen Hilfen: spirituelle Beratung, Selbsterfahrungsreisen, Meditation, Yoga und Traumdeutung, Gebet, Kontakt zu Gleichgesinnten, alternative Methoden und eine Heilbehandlung.

Die Rolle der Kirche

Wenn wir uns vor Augen halten, was eine spirituelle Krise ist und wenn keine Therapie nötig ist, z.B. die sich anbietende Psychotherapie von Carl Gustav Jung, sollte dann nicht auch die Kirche helfen können? Natürlich, die Kirche hat einen sozial-helfenden Auftrag und schließlich geht es um eine spirituell-religiöse Krise. Als Christ können Sie sich daher bei allem, was christliche Spiritualität angeht, an die Kirche wenden, Krisen eingeschlossen.

Es gibt hierfür kirchlich geführte Beratungs- und Seelsorgestellen und auch Ihr örtlicher Pfarrer kommt als Ansprechpartner in Betracht. Einer Studie der Fachklinik Heiligenfeld zufolge gehen allerdings nur wenige diesen Weg. Offenbar ist das Vertrauen in die kirchliche Fähigkeit, spirituelle Entwicklungen zu unterstützen, nicht groß. Darüber hinaus gibt es immer mehr Alternativen zur Kirche. Spiritualität ohne Religion und Kirche zu leben, ist heute kein Problem.

Einerseits ist die Kirchenabneigung erstaunlich. Warum? Jesus ist auferstanden von einem freiwilligen Tod am Kreuz und diese vorgelebte Auferstehung hat wichtige Bezüge zur Überwindung einer spirituellen Krise. Andererseits hat Jesus sein Lebenswerk ganz bewusst allen Menschen gewidmet, die Christ sein wollen und keinerlei Kirche vorbehalten. Wir brauchen die Kirche also nicht, um christlich spirituell zu sein.

Nicht-therapeutische Hilfen

Die oben vorgestellte spirituelle Psychotherapie nach Jung hat viele Vorzüge und die Therapie spiritueller Krisen hat der erwähnten Studie zufolge eine erfreulich hohe Erfolgsquote. Doch nicht immer ist eine Therapie nötig. In leichteren Fällen genügt eine professionelle spirituelle Beratung. Welche Hilfen gibt es sonst noch?

Mann meditiert, weil gut für spirituelle Krisen
Spirituelle Krisen besser bewältigen mit Meditation und Gebet

Hauptsächlich geht es darum, ein neues, spirituelles Ich zu entwickeln. Finden Sie als Betroffener also eine geistige Disziplin, die Sie gerne (!) als regelmäßige Praxis ins Leben integrieren. Gewöhnen Sie sich z.B. Meditation, Yoga-Übungen, Gebet oder Traumdeutung mit Traumtagebuch an.

Gerade Träume helfen auch bei der Aufarbeitung des alten Raupenlebens und sind nicht zufällig Teil der Psychotherapie von Carl Gustav Jung. Meine eigene spirituelle Krise hat fast zwei Jahre gedauert und meine Träume waren stets ein wertvoller Freund an meiner Seite.

Längere Selbsterfahrungsreisen, vor allem Pilgerreisen, sind oft eine sehr gute Idee. Meistens alleine unterwegs stellt man sich den Schattenthemen, lenkt sich nicht durch den geschäftigen Alltag und viele Kontakte von sich selbst ab. Andererseits ist man aber aktiv in Bewegung und verharrt nicht in der für eine spirituelle Krise oft typischen depressiven Ängstlichkeit.

Manche finden den Weg zur Bibel, die in der Tat viele Schätze bereit hält. Das eigenständige Studium der Bibel, möglichst ohne vorgefertigte Lehrmeinungen der Kirche, gibt vielen in ihrer Krisensituation Antworten und Halt.

Krisengebeutelte sollten spirituell Gleichgesinnte suchen, mit denen Sie den Mut finden, zu Ihrem neuen Ich zu stehen und über Ihre Erlebnisse zu sprechen. Neben dem sterbenden Loslassen der Raupe lautet das Zaubermotto „Akzeptieren und Integrieren aller neuen geistigen Erlebnisse“. Gleichgesinnte Vertrauenspersonen helfen dabei. Helfen können dabei übrigens auch ganzheitlich-alternative Verfahren wie Schamanismus sowie eine energetische Heilbehandlung.

(Autor Martin Dierks, April 2016, letzte Änderung Januar 2020, Copyright-Hinweis)

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Über mich:

Heilpraktiker, Heiler, spiritueller Lebensberater und Autor Martin Dierks
Martin Dierks

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