Liebe, was ist das? Spiritualität, Sex, Gefühle

Inhaltsverzeichnis:

  1. Was ist Liebe?
  2. Definition Liebe: der „Tropfen im Meer“
  3. Alle wollen nur das eine – und das ist kein Sex
  4. Wahre Liebe: göttliche und spirituelle Liebe
  5. So liebt Gott
  6. Spirituelle Liebe, die mystische wahre Liebe
  7. Bedingungslosigkeit und Nächstenliebe
  8. Spirituelle Sexualität
  9. Wenn Funken sprühen: emotionale Gefühlsliebe
  10. Was ist Liebe – wenn die Funken sprühen?
  11. Die Macht der Gefühle und der Sexualität
  12. Karmische Liebe und karmische Beziehung
  13. Was ist karmische Liebe?
  14. Die karmische Beziehung wird gerne verwechselt
  15. Spiritueller Sex, ein heißes Eisen
  16. Wenn spiritueller Sex zu viel will…
  17. Was ist Liebe – Sexualität „höherheben“
Was ist Liebe: Paar schwebt im Himmel

Was ist Liebe?

Liebe ist viel mehr als nur das wohl menschlichste Gefühl von allen. Dichter und Denker bemühten sich oft lebenslang, mit einer guten Definition Liebe und ihre Bedeutung verständlich zu machen. Sie erkennen in ihr ein vielfältiges Phänomen, das von Sexualität über ein intensives Gefühl bis hin zu Spiritualität und Nächstenliebe reicht. Hinter all diesen Erscheinungen steckt jedoch ein fundamentaler, gemeinsamer Nenner: der Wunsch nach Einssein und Einheit. Diese unbewusste Motivation treibt den Menschen an – und nicht nur in die Arme eines Partners.

Nicht nur mein eigenes Buch über Spiritualität, Liebe und Sexualität widmet sich der Frage „Liebe, was ist das?“. Unzählige Bücher, Gedichte, Filme und Bilder beschäftigen sich mit dem Liebesphänomen. Kein Wunder, prägt es doch all unsere Beziehungen, z.B. zu Eltern und Partnern. Und nicht wenige suchen im Partner „die eine wahre Liebe“.
Nicht minder bedeutsam schlagen die Schattenseiten zu. Die meisten Suizide und Morde geschehen aus Liebesmotiven! Und speziell eine traumatisch erfahrene Sexualität lässt erahnen, was sog. karmische Liebe ausmacht.

Last not least haben sich in wenigen Jahrzehnten energetische Methoden wie Kundalini und Tantra in Deutschland einen Namen gemacht. Solch angeblich „spiritueller Sex“ weckt oft Missverständnisse, doch spirituelle Sexualität wird zunehmend Teil unserer Kultur.

Was ist Liebe? Ein Liebespaar zeigt die wahre Liebe
Was ist Liebe? Ist wahre Liebe eine Partnerfrage?

Angenehm oder unangenehm, die Liebe bestimmt also auf vielerlei Weisen unser Leben. Dabei geht es nicht nur um die vielzitierte „wahre Liebe“ mit einem Partner. Es geht nicht nur um unser Privatleben und um Gefühle wie Verliebtsein, Schmetterlinge im Bauch, Liebeskummer, Eifersucht und Einsamkeit oder um guten Sex.

Es steckt noch sehr viel mehr dahinter. Nicht umsonst tun sich selbst die klügsten Köpfe schwer, mit einer guten Definition Liebe verständlich und ihrer Tragweite angemessen zu erklären. Das größte mystische Geheimnis aller Zeiten: Was ist Liebe?

Definition Liebe: der „Tropfen im Meer“

Die Liebe, was ist das also nun … Kann man überhaupt mit einer naturgemäß kurzen Definition Liebe als Lebensthema treffend beschreiben? Ich denke ja: Liebende treibt immer das tiefe Bedürfnis nach Einssein und Einheit an. Einssein womit? Das ist die entscheidende Frage. Eigentlich und letztlich zieht uns eine quasi religiöse Sehnsucht zurück in die verlorene, paradiesische Einheit mit Gott. Tief unbewusst nagt diese Paradies-Sehnsucht in uns, lässt uns immer irgendetwas machen und tun, um sie zu stillen.

Auf diesem langen Weg nach Hause suchen wir kleinere Ersatz-Einheiten: Wir sind z.B. „ein Herz und eine Seele“ mit unserem Partner, der die wahre Liebe sein soll. Und ob normaler oder spiritueller Sex, immer werden wir körperlich eins beim Sex. Jeder sucht seinen Platz in Gemeinschaften, mit denen wir uns „eins fühlen“, z.B. Familie und Firma. Jeder will ständig sein individuelles Menschsein in einer größeren Einheit aufgehen lassen. Immer sind wir ein Tropfen Wasser auf der Suche nach seinem Meer. Über Bäche, Flüsse und Seen finden wir schließlich unser Meer. Denn: „Ein Tropfen Liebe ist mehr als ein Ozean Verstand“ (Blaise Pascal).

Definition Liebe: Engel verlassen den HimmelBaby greift Elternhände, Definition von Liebe

Eine spirituelle Definition von Liebe: Wir alle haben die himmlische Einheit verlassen. Seitdem treibt uns die Liebe in kleinere „Ersatz-Einheiten“ wie z.B. die Familie.

Alle wollen nur das eine – und das ist kein Sex

Zwar nicht offensichtlich, doch dieser fundamentale Antrieb nach Liebe bzw. Einssein bestimmt unser ganzes Leben. Jeder strebt nach irgendeinem Erfolg oder Zuwendung: materieller Erfolg, Respekt und Anerkennung, Ruhm, Macht, Lob und Applaus, erfüllender Sex, Auszeichnungen und Titel, Karriere. Ich bin mir sicher, letztlich sind das alles getarnte „Liebesbringer“. Der Spruch, Männer wollen immer nur das Eine, ist schon deshalb falsch, weil jeder Mensch „eigentlich“ Liebe statt Sex will. Energetischer, spiritueller Sex macht da m.E. keine Ausnahme, doch dazu später mehr.

Eine einfache Definition von Liebe gibt es wohl nicht; doch Liebe ist sicher die Antwort auf die brennende Frage in Goethes „Faust“, was „die Welt im Innersten zusammenhält“. Die Ozean-Metapher trifft es am besten, finde ich. Wir streben alle danach, in einem großen Liebesmeer wie ein Tropfen Wasser aufzugehen, auf irgendeine Weise, weitgehend unbewusst. Je nach dem, in welche konkreten Versuche sich das unterschwellige Einheitsbedürfnis kleidet, unterscheiden wir dann verschiedene Liebesarten: Sexualität, emotionale, spirituelle und karmische Liebe.

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Wahre Liebe: göttliche und spirituelle Liebe

Die schöpferische, unendliche göttliche Liebe bleibt uns fremd. Nicht so die spirituelle Liebe, die uns als ein greifbares Vorbild dient. Sie ist die von vielen ersehnte große, wahre Liebe.

So liebt Gott

Wer sich fragt „Liebe was ist das“ denkt dabei nur selten an die göttliche Liebe. Wie sieht Gottes Liebe aus? Gott liebt alles und jeden in gleicher Weise, unter allen Umständen und ohne jede Bedingung. Eine solche bedingungs- und unterschiedslose Gottesliebe können wir kaum nachvollziehen und erst recht nicht leben. Sie ist kein menschlicher Maßstab und bleibt allein Gott vorbehalten. Nur eine reife spirituelle Liebe kommt ihr nahe, während z.B. die karmische Liebe kaum noch Ähnlichkeiten aufweist.

Schafherde im Sonnenlicht symbolisiert göttliche Liebe

Gottes Liebe scheint für alle seine menschlichen „Schäflein“ gleichermaßen, immer. Leider merkt’s keiner, kein Schaf schaut nach oben…

Göttliche Liebe ist wie die Sonne, sie scheint immer und für jeden, für den Heiligen und Mörder gleichermaßen. Sie spendet Licht, Wärme und Leben und zwar jederzeit, auch nachts oder bei einer dichten Wolkendecke. Die Frage ist nur, ob wir die Sonne bzw. Gott wahrnehmen! Meist wenden wir uns unbewusst ab, so wie sich die Erde nachts von der Sonne wegdreht. Oder eine Schicht destruktiver Denk- und Gefühlsmuster verdeckt wie eine Wolkenschicht die Sicht.

Diese Gottesliebe ist kein Gefühl oder eine Eigenschaft von Gott, so wie Menschen Gefühle und Eigenschaften haben. Sie ist vielmehr ein dauernder Seinszustand. Gott kann gar nicht anders, „er“ ist einfach so. Aus diesem Sein heraus entstand die Schöpfung, die noch immer ein Teil und Ausdruck seines liebenden Gottwesens ist.

Spirituelle Liebe, die mystische wahre Liebe

Wenn wir bei der Sonnen-Metapher bleiben, dann können wir zu Lebzeiten im Idealfall ein individueller Sonnenstrahl werden. Das wäre die wahre Liebe und dem entspräche eine reife spirituelle Liebe und Partnerschaft. Der wichtigste „Partner“ hier ist das höhere Selbst, also das eigene höhere Selbst. Was die Beziehung zu einem menschlichen Lebenspartner keineswegs ausschließt. Eine solche Beziehung spielt sich dann aber auf andere Weise als üblich ab. Manche spirituell Liebende suchen z.B. einen Seelenpartner oder möchten gar die Zwillingsseele finden.

Spirituelle Liebe, manchmal mystische Liebe genannt, schließt Sexualität und emotionale Gefühle nicht aus, sondern integriert sie vielmehr. Integriert stehen sie dann allerdings unter dem führenden Einfluss des Spirituellen, das Sexualität und Gefühle höherhebt.

Ein spiritueller Mensch sollte also durchaus Sex und emotionale Gefühle haben. Er lebt aber beides auf eine höhere, konstruktive, liebevolle Weise. Puren Bumssex und emotionale Abhängigkeit kennt die mystische Liebe in ihrer (sehr seltenen) Reinform daher nicht. Um dort hinzukommen, muss/soll/darf man aber Bumssex und klebrige Emotionen gehabt haben. Wir sind schließlich Menschen und jede Entwicklung ist ein Prozess… Eine so gereifte mystische Liebe kommt dann aus dem Herzen, sie braucht ein offenes Herz und öffnet die Herzen anderer.

Versunkener Buddhist besitzt wahre spirituelle LiebeSpirituelle wahre Liebe lässt einen Vogel frei

Spirituelle Liebe besitzt zwei oft vergessene Qualitäten: Mit sich selbst allein sein und andere loslassen können. Sie ist die wahre Liebe, die wir meist im Partner ersehnen.

Bedingungslosigkeit und Nächstenliebe

Spirituelle Liebe erreicht einen gewissen Grad an Bedingungslosigkeit. Eigentlich erwarten wir immer irgendeine Gegenleistung und stellen Bedingungen. Der andere muss z.B. bestimmte Eigenschaften haben oder ein bestimmtes Aussehen. Außerdem soll er unsere Zuwendung gefälligst erwidern, uns mindestens genauso viel lieben. Man erwartet emotionale Gegenleistungen, wie bei einem „Geschäft“, denn man hat schließlich Gefühle „investiert“. Und Investitionen müssen etwas abwerfen. Wahre Liebe sieht anders aus.

Mutterliebe für das Baby könnte der Prototyp bedingungsloser Liebe sein. Wirklich selbstehrliche Mütter müssen aber zugeben, dass sie die Liebe des Kindes als Gegenleistung erwarten. Und anders als beim Partner, mit dem sie Gefühle und Sexualität teilen, können sie sich der Kinderliebe auch ziemlich sicher sein.

Jesus demostriert Nächstenliebe an einer kranken Frau
Jesu Nächstenliebe, eine wahre spirituelle Liebe

Nächstenliebe ist wahre spirituelle Liebe. Echte Nächstenliebe betrachtet jeden als potentiell „Nächsten“, nicht nur Partner, Angehörige und Freunde. Im Gegensatz dazu fixiert sich z.B. karmische Liebe auf eine bestimmte Person.

Nächstenliebe beruht auf nicht-egoistischer Selbstliebe, denn wie sagt Jesus im Neuen Testament: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“ Man kann immer nur geben, was man hat. Jede Definition von Liebe hat vor allem andere Menschen im Auge, aber parallel dazu geht es auch um Selbstliebe.

Warum wurde Jesus gekreuzigt, von speziellen „Nächsten“, Römern und jüdischen Priestern, obwohl er die Nächstenbliebe vorbildlich lebte? Das ist schwer zu verstehen, aber es lag nicht an seiner Nächstenliebe, sondern daran, dass sie nicht angenommen wurde.

Spirituelle Sexualität

Die höhere Spiritualitätsliebe kennen wir nun, aber was meint spirituelle Sexualität? Einfach nur wenn spirituell Liebende Sex haben oder eine ganz bestimmte, mehr energetische Art der Sexualität? Letzteres, und mit höherer Liebe hat solch spiritueller Sex meist wenig zu tun. Es hängt davon ab, wie sehr Energetisches mit Spirituellem verwechselt wird.

Spirituelle Sexualität lebt zumeist von diversen Techniken, um höher schwingende Körperenergien zu erlangen, allein oder zu zweit. Bekannt sind z.B. Tantra und Kundalini-Lehren. Steckt da nun eine echte geistige Philosophie dahinter, ähnlich der beschriebenen spirituellen Liebe? Wird das dann irgendwie körperlich-sexuell so gelebt? Falls ja, wäre es spirituelle Liebe. Bleibt es eine weitgehend körperlich-energetische Angelegenheit? Dann nein, denn das ist kein ganzheitlich-liebevoller Sonnenstrahl, der alles erwärmt, sondern ein sich angenehm ausbreitender, elektrischer Strom.

Tantra-Pärchen praktiziert spirituelle Sexualität
Spirituelle Sexualität und der gemeinsame große Orgasmus

Beispiele sollen das Gesagte veranschaulichen. Sie gehen wöchentlich zum Kundalini-Yoga. Sie machen dort verschiedene Übungen und Meditationen, um die Energien vom Wurzel- und Sakralchakra in andere Bereiche zu lenken. So sollen Sie zu Hause einen weniger genital fixierten Sex erleben. Eine lohnende Idee, aber was hat diese „spirituelle Sexualität“ mit höherer Liebe zu tun?

Sie gehen zu einer Tantra-Gruppe. Der Lehrer erklärt einige Hintergründe zur Tantra-Philosophie. Danach werden Pärchen gebildet, um sich gegenseitig eine Tantra-Massage zu geben und sich danach sexuell zu vereinen, aber ohne Orgasmus. Durch eine ruhige Konzentration und diverse Übungen sollen während der Körperverbindung die Energien hochgeleitet werden und von den höheren Chakras zum Partner überspringend eine Art Kreislauf bilden. Gelänge das so, dass auch Gefühle spürbar höherschwingen, wäre derlei spiritueller Sex auch spirituelle Liebe. Eine solch spirituelle wahre Liebe mit irgendeinem Übungspartner… kann ich mir aber kaum vorstellen.

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Wenn Funken sprühen: emotionale Gefühlsliebe

Nichts rüttelt uns mehr durch als die enorme Macht der Gefühle, auf die keine Definition von Liebe verzichten kann. Gefühlsliebe birgt Entwicklungschancen durch die Rücknahme von sog. Übertragungen.

Was ist Liebe – wenn die Funken sprühen?

Verliebtes Pärchen offenbart emotionale Liebe
Keine Definition von Liebe ohne die Gefühlsliebe

Emotionen und Gefühle sind das Erste, woran viele bei der Frage „was ist Liebe“ denken. Jeder noch so kluge Versuch, mit einer Definition Liebe zu erklären, muss scheitern, wenn er unsere Gefühle vernachlässigt. Sie sind es, die uns zu Menschen machen.

Verliebtheit, Schwärmerei, Sehnsucht und rosarote Brille stehen auf der anderen Seite Liebeskummer, Eifersucht, Rache und Angst gegenüber. Himmelhoch-jauchzend und zu Tode betrübt, eine Achterbahn der Gefühle, die prickelnd und aufregend das Herz schneller schlagen lässt. Die Funken sprühen und wie ein heftiges Strohfeuer verglüht die emotionale Gefühlsliebe meist wieder schnell, weicht dem Alltag mit seiner Routine. Sie scheint die große wahre Liebe zu sein, ist es aber nicht. „Die Liebe, wenn sie neu, braust wie ein junger Wein; je mehr sie alt und klar, je stiller wird sie sein.“ (Angelus Silesius).

Im Gegensatz zur Spiritualitätsliebe springt die emotionale Liebe nur sehr selektiv bei ganz bestimmten Merkmalen an. Der geliebte Mensch muss ganz bestimmte Eigenschaften und körperliche Merkmale aufweisen. Das kann z.B. der Typ „blond und blauäugig“ sein oder „charmant und zartfühlend“, der männlich-starke Beschützer usw. Solche Typ-Fixierungen beruhen auf etwas, das die Psychologie als Übertragung oder Projektion bezeichnet.

Die Macht der Gefühle und der Sexualität

Liebespaar zeigt Gefühle durch Augenkontakt
Die Macht der Gefühle und Sexualität erfahren …

Übertragene Gefühle können machtvoller als Sexualität sein, auch machtvoller als spirituelle Sexualität. Übertragung bedeutet, dass der emotional Liebende am (potentiellen) Partner Eigenschaften und Merkmale liebt, die er „irgendwie“ eigentlich selbst hätte! Bei sich selbst nimmt er sie aber nicht wahr.

Beim Partner sieht er sie umso deutlicher und findet sie dort liebenswert, zumindest faszinierend. In jedem Falle weckt es starke Emotionen. Häufig trifft hier das Sprichwort zu „Gegensätze ziehen sich an“, denn die beim Partner geliebte Eigenschaft wird oft als Gegensatz zu einem selbst empfunden.

Wenn Sie bei Ihrer Partnersuche nach einem bestimmten Typ suchen, dann suchen Sie also eigentlich einen Teil von sich selbst. Das klingt vielleicht etwas seltsam, aber Projektion und dessen Rücknahme ist eine enorm wichtige Entwicklungschance der Partnersuche und Partnerschaft. Niemand kommt an Erfahrungen mit der emotionalen Liebe vorbei. Ihre Intensität schlägt uns in den Bann und erst hinterher erkennen wir: Die große wahre Liebe war es nicht.

Nichts berührt und beeinflusst uns im Guten wie im Schlechten mehr als unsere Gefühle. Sie verleihen uns Flügel oder machen uns zu Straftätern. Viele glauben, mit ihrem rationalen Verstand alles gut unter Kontrolle zu haben. In Wahrheit hängt unser rationaler Verstand am Gängelband der Gefühle, viel mehr als wir uns eingestehen möchten. Unbewusste, destruktive Gefühle machen uns zu ihren Marionetten, sie sind Hauptakteur für eine karmische Liebe und fließen in die Sexualität ein.

Viele mögen der Sexualität mehr Einfluss zuschreiben als den Gefühlen, aber die Sexualität bzw. der Körper führt kein isoliertes Eigenleben. Der Körper ist immer ganz wesentlich von (oft verdrängten) Gefühlen beeinflusst.

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Karmische Liebe und karmische Beziehung

Eine karmische Liebe fordert die Beteiligten mit Nachdruck auf, intensive Erfahrungen aus früheren Leben aufzuarbeiten. Dazu braucht es Mut, Selbstehrlichkeit und Zeit.

Was ist karmische Liebe?

Eine karmische Liebe verbindet zwei Menschen, die in früheren Leben besonders intensive Beziehungen hatten. Die gemeinsamen Erfahrungen haben durch ihre Dauer und/oder Intensität prägende, tiefe Spuren hinterlassen, emotional und energetisch. Energetisch gesehen bilden sich feinstoffliche „Nabelschnüre“, die nach dem Tod erhalten bleiben. Karmapartner verbindet ein schwer kontrollierbares, starkes Muster, z.B. ein bestimmtes Täter-Opfer-Schema. Karma birgt großes Entwicklungspotential, braucht aber viel Geduld. Näheres kann z.B. das Karma im Horoskop aufzeigen.

Meist ging es um eine Mann-Frau-Beziehung, also um eine Partnerschaft, Ehe oder Affäre. Andere Beziehungen, z.B. zwischen Eltern und Kinder, können jedoch ebenfalls eine karmische Beziehung begründen.

Feuerfessel symbolisiert karmische Liebe
Karmische Liebe: eine feurige Energie- und Gefühlsfessel

„Karmische Beziehung“ muss nicht zwangsläufig bedeuten, dass man sich schlimmste Dinge angetan hat. Entscheidend für eine karmische Liebe ist das Vorliegen einer intensiven, irgendwie destruktiven Bindung aneinander.

Solche unguten Klebstoff-Beziehungen haben viele Gesichter: besitzergreifende Eltern, Sexsucht und andere gemeinsame Süchte, gewaltsame Konflikte, nicht voneinander loskommen, emotionale Abhängigkeit, starke Eifersucht, Hass-Liebe.

Karmisch verstrickte Menschen suchen unbewusst oft Dramen und Tragödien. Wie die genannten Beispiele zeigen, resultiert eine karmische Liebe vor allem aus einer schwierigen Gefühlsliebe und körperlichen Liebe, sprich Sexualität. Ihre Aufarbeitung braucht Mut, Selbstehrlichkeit, Zeit und unfreiwilligen Leidensdruck sowie etwas Energie-Arbeit. Theoretisch könnte sich eine spirituelle wahre Liebe aus ihr entwickeln, praktisch gelingt das aber kaum.

Die karmische Beziehung wird gerne verwechselt

Jeder Mensch trifft in seinem Leben Karmapartner aus früheren Leben. Eine karmische Beziehung ist nichts Ungewöhnliches. Weil im Gegensatz dazu psychologische Quellen bei ihrer Definition Liebe stets ohne Karma-Aspekte vorstellen, möchte ich diese Lücke ein wenig füllen. Es gibt aber noch einen zweiten Grund für die Vorstellung der Karmaliebe. Fühlt sich diese sehr intensiv und zunächst eher angenehm an, verwechseln sie viele mit ihrer Zwillingsseele. Sie missverstehen eine karmische Beziehung beschönigend als „schwierige“ spirituelle Dualseelen-Beziehung.

Die oft erlebten energetischen und außersinnlichen Phänomene, die etwas Magisch-Faszinierendes haben, unterstützen diese Verwechslung. Die Betroffenen tun sich schwer, diese Dinge einzuordnen und suchen Hilfe in der Esoterik. Was eigentlich eine karmische Liebe ist, verklärt der überwiegend auf schnelle Hilfe und positives Feedback geeichte Esoterik-Markt dann zur spirituellen Zwillingsseele oder Seelenverwandtschaft.

Erlebnisse von z.B. Telepathie oder Fernspüren des Partners beweisen allein noch keine spirituelle Seelenliebe. Übersinnliche Fähigkeiten und Phänomene sind immer mit Vorsicht zu genießen. Ihre Bedeutung wird fast immer überschätzt oder falsch beurteilt, nicht nur beim Zwillingsseelen-Thema. Wenn z.B. Heilige in der Geschichte oft Wunder vollbrachten, heißt das noch lange nicht, dass umgekehrt jeder mit besonderen Fähigkeiten spirituell lieben kann oder erleuchtet ist wie ein Heiliger. Von Hochstaplern und Selbsttäuschungen mal ganz abgesehen.

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Spiritueller Sex, ein heißes Eisen

„Spiritueller Sex“ meint meistens die erstrebenswerte Höherverwandlung der sexuellen Energie, zu zweit oder alleine. In vielerlei Hinsicht wäre aber eine gelebte, „durch Liebe erhobene“ Sexualität besser. Sei es als Single oder in der Beziehung mit einer Seelenliebe.

Spiritueller Sex praktisch: Mann leitet sexuelle Energie hoch
Spiritueller „Sex“ solo: sexuelle Energie höherverwandeln

Zweifellos eine spannende Frage: Inwieweit sind eine spirituelle Seelenliebe zu einem Seelenpartner und Sex miteinander vereinbar? Spiritualität und Sexualität … lassen sich diese zwei weit entfernten Enden einer Schnur zusammenbringen? Falls ja, wie könnte solch spiritueller Sex aussehen? Oder ist es besser, die sexuelle Energie durch Enthaltsamkeit und Übungen in die höheren Energiezentren (Chakras) zu lenken und auf Sexualität zu verzichten?

Bedeutet Spiritualität, sich körperliche Freuden zu verkneifen und Ersatzbefriedigungen zu suchen? Welche Rolle spielt die Gefühlsliebe? Was lehrt uns das leidige Zölibat bei katholischen Priestern? Was lehrt uns das Vorbild der christlichen Kirche und speziell wie ihre fragwürdige Spiritualität Christentum und christliches Leben beeinflussen? Viele Fragen, ich weiß, aber wer mit einem Artikel oder einer Definition Liebe erklären will, muss vor allem gute Fragen stellen. „Ob ein Mensch klug ist, erkennt man an seinen Antworten; ob er weise ist, erkennt man an seinen Fragen“ (Nagib Mahfuz).

Wenn spiritueller Sex zu viel will…

Oben bei der Spiritualitätsliebe ging es bereits kurz um spirituelle Sexualität und die Bedeutung von Energien. Im üblichen Verständnis lebt spiritueller Sex von irgendeiner bewussten Energie-Veränderung (Chakra-Energien, Kundalini, Tantra). Wie kann das nun für den Einzelnen aussehen, der keine Beziehung und keinen Sexualpartner hat?

Spirituelle Menschen leben ihre Sexualität nicht immer aus. Grundsätzlich kann jeder durch disziplinierte Enthaltsamkeit und z.B. Kundalini-Yoga-Übungen seine sexuelle Energie in höhere Kanäle lenken. Eine höherverwandelte Energie beschert viele neue Geschenke: Von einfacher Lebensfreude und körperlichem Elan über geistig-schöpferische Fähigkeiten bis hin zu übersinnlichen Wahrnehmungen. Viele Mythen und nächtliche Sexträume thematisieren solche Verwandlungen. Oft geht es dabei um sich verwandelnde Tiere, z.B. Schlange/Adler, Raupe/Schmetterling usw.

Spiritueller Sex, symbolischer Kampf, Bild von Gustave Dore
Spiritueller Sex und die Schattenseiten

Disziplinierte Übungen und die feste Absicht allein bewirken jedoch noch keine Energie-Transformation. Zwei Dinge sind zusätzlich nötig und das sind keine Kleinigkeiten. Sie machen vielmehr deutlich, dass „spiritueller Sex“ einen organisch-gewachsenen Prozess braucht.

Erstens, die Höherverwandlung darf mit keiner Verdrängung sexueller Wünsche einhergehen. Gefragt ist eine kontrollierte „Zügelung“ bewusst wahrgenommener Wünsche, nicht deren Verdrängung. Was Verdrängung anrichten kann, zeigt die katholische Kirche und ihr sexueller Missbrauch von Kindern durch Geistliche. Verdrängte sexuelle Energie kann außerdem zu Krankheiten führen.

Zweitens, die Verwandlung ist ein längerer Prozess, der parallel mit der gesamten geistig-seelischen Entwicklung verlaufen muss. In der Kundalini/Tantra-Szene weiß es kaum jemand oder man ignoriert es lieber: Eine ausschließlich energetische Verwandlung der sexuellen Energie, ohne begleitende innere Prozesse, funktioniert nicht. Übungseifer kann keine innere „Höherverwandlung“ bzw. Entwicklung ersetzen. Wer z.B. ein sexuelles Trauma erlebt hat, der wird die nötige innere Aufarbeitung nicht mit Kundalini Yoga umgehen können. Energien führen kein vom übrigen Menschen isoliertes Eigenleben.

Was ist Liebe – Sexualität „höherheben“

Man kann also seiner Sexualität und ihren Herausforderungen durch Energieübungen nicht entfliehen. Energieübungen sind deshalb nicht sinnlos, aber innere Entwicklungen sollten folgen und diese brauchen Zeit. Der Grundgedanke, die körperliche Liebe, also Sex, höherzuentwickeln, ist also keineswegs verkehrt. Er ist ein wichtiger Baustein unserer zentralen Frage „Was ist Liebe“. Man darf es nur nicht rein energetisch sehen. Das Innere muss mitgenommen werden.

Was ist Liebe: Aufsteigende Herzen symbolisieren „höheren“ Sex
Was ist Liebe: wenn erhobene Herzen den Sex „mitnehmen“

Vielleicht ahnen Sie, welcher Aspekt der inneren Entwicklung die sexuell-energetische Verwandlung am effektivsten „mitnimmt“? Die Entwicklung der Liebesfähigkeit, wozu z.B. eine karmische Beziehung sehr viel Potential besitzt! Der Kreis zu unserer Ausgangsfrage „Was ist Liebe“ schließt sich.

Ob in einer Beziehung oder als Single, Sex muss das Spirituelle keineswegs „runterziehen“, im Idealfall läuft es genau umgekehrt: Man integriert und lebt seine körperliche Sexualität, aber zieht diese hoch, erhebt sie.

Das ist alles leichter gesagt als getan, dennoch, wie genau sieht spiritueller Sex dann aus? Als Paar und spirituelle Liebesbeziehung ist es ein liebevoller Sex, der sich nicht nur körperlich hingibt. Beide öffnen sich möglichst ganzheitlich, auch emotional und energetisch. So aktivieren sich schrittweise höhere Energien und eine spirituelle wahre Liebe entwickelt sich.

Die Liebe führt den Körper und dessen Bedürfnisse, nicht umgekehrt. Geht es hingegen nur um sexuelle Befriedigung, dann dominiert der körperliche Trieb alles andere. Isolieren Sie also besser nicht Ihre sexuell-energetischen Bemühungen von Ihren Gefühlen, körperlichen und geistigen Bedürfnissen. Setzen Sie im Zweifelsfall die Entwicklung der Liebesfähigkeit an erster Stelle.

Für Singles bedeutet gelungener spiritueller Sex eine energetische Höherverwandlung als Folge zunehmender Selbstliebe. Selbstliebe lautet der Schlüssel, für deren Entwicklung das Leben mit und ohne Partner jeden Tag Gelegenheit bietet. Deshalb lautet das Motto der Website Spiritualität im Alltag.

(Autor Martin Dierks, Juni 2007, letzte Änderung Januar 2020, Copyright-Hinweis)

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Über mich:

Heilpraktiker, Heiler, spiritueller Lebensberater und Autor Martin Dierks
Martin Dierks

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Buchcover von Auf Luzifers Flügel zur himmlischen Liebe
Zu meinem Buch über christliche Spiritualität & Liebe