Spiritualität im Christentum, Christ sein heute

Inhaltsverzeichnis:

  1. Spiritualität ohne Religion, ein gottgefälliger Weg
  2. Der „Spirit“ ist für jeden da
  3. Was ist Religion?
  4. Wer braucht eine spirituelle Religion?
  5. Das Christentum und Christ sein heute
  6. Das Christentum heute und die fünf Weltreligionen
  7. Was ist ein Christ?
  8. Christ sein mit vorgegebener Spiritualität
  9. Spirituelles Christentum und wo wir die Spiritualität finden
  10. Paulus und die Auferstehung
  11. Spiritualität im Christentum und ihr würdigster Vertreter
  12. Spirituelles Christentum heute
  13. Die fragwürdige Arbeit der Kirche, freier Glaube und Reinkarnation
  14. Reinkarnation im Christentum und Buddhismus
  15. Freier Glaube halleluja
  16. Wie sehr darf die Kirche im Christentum „menscheln“?
  17. Die christliche Kirche versagt an Zölibat und Neugeburt
  18. Auf den Umgang mit Schwächen kommt es an
  19. Freier Christ sein heute, ohne Kirche
Jesus im Licht, spirituelle Religion Christentum

Spiritualität ohne Religion, ein gottgefälliger Weg

Spiritualität steht unabhängig von Religion jedem offen. Religionen wie z.B. das Christentum geben einen verbindlichen spirituellen Rahmen vor, doch jeder kann seine Spiritualität ohne Religion und Kirche leben.

Spiritualität beschränkt sich keineswegs auf bestimmte Aktivitäten wie Meditation, Gebet, Gottesdienst. Erst und gerade im Alltag findet sie ihre Erfüllung. Der Zen-Buddhismus sagt „Vor der Erleuchtung: Holz hacken und Wasser tragen. Nach der Erleuchtung: Holz hacken und Wasser tragen.“ Letztlich führt jeder ein spirituelles Leben, dessen praktizierte Lebensphilosophie dem Leben irgendeinen höheren Sinn abgewinnt.

Jeder Mensch kann daher jederzeit auf seine eigene Weise spirituell sein. Eine Spiritualität ohne Religion und Kirche ist sowohl erfolgversprechend als auch praktisch lebbar. Nicht umsonst widmet sich die vorliegende Website der Spiritualität im Alltag für jeden.

Der „Spirit“ ist für jeden da

Lassen Sie mal die folgenden drei Beispiele in Ruhe auf sich wirken.

  • Kurz nach der Geburt sehen Sie Ihrem Kind das erste Mal in die Augen. Sie spüren eine tiefe seelische Verbundenheit, die Sie unerklärlich stark ergreift.
  • Sie gehen alleine in der Natur spazieren und erleben das erhebende Gefühl, nicht „allein“, sondern „all-eins“, also eins mit allem zu sein.
  • Ein bestimmtes Ereignis hat Ihr Leben drastisch nicht nur zum Guten verändert. Nach anfänglichem Widerstand und einer Krise erleben Sie den ersten Kontakt mit Ihrem Höheren Selbst. Sie erkennen nun die „höhere Botschaft“ hinter dem Ereignis und nehmen Ihr Schicksal an.
Lichtmeditation alleine: Spiritualität ohne Religion
Spiritualität ohne Religion, in privaten Momenten …

Zweifellos sind das spirituelle Erlebnisse! Sie vermissen bei den drei Beispielen typisch religiöse Rituale, ein energetisches Einheitserlebnis durch Erweckung der Chakras, eine transzendentale Meditation oder Ähnliches? Das ist durchaus Absicht, denn jeder kann ganz natürlich und problemlos eine Spiritualität ohne Religion leben.

Nun stellen sich aber dennoch folgende Fragen: Was ist eine Religion überhaupt und was hat sie mit Spiritualität zu tun? Gibt es so etwas wie z.B. ein spirituelles Christentum?

Was ist Religion?

Religion ist ihrer Definition nach ein spezifischer Glaube an eine höhere, nicht ohne weiteres erfahrbare Macht, die wir Gott nennen. Wir können aber mit diesem scheinbar wenig greifbaren Gott durchaus in Verbindung treten; nicht nur, aber z.B. auf eine von der Kirche vorgegebene Weise. Kirchen sind die institutionelle Hand und das Sprachrohr ihrer Religion, z.B. die katholische Kirche für das Christentum. Den tieferen Sinn einer Religion verrät das zugrunde liegende Wort „religere“ (latein.) = „zurückführen“: die Gläubigen zu Gott zurückführen, zurückverbinden. Wer hingegen an keinerlei Gott glaubt und jede Religion ablehnt, ist Atheist und befürwortet den Atheismus.

Wie und wie gut es den Kirchen einer Religion gelingt, mit Gott in Verbindung zu treten und ihre Gläubigen zu Gott zurückzuführen, ist eine ganz andere Frage. Meist bleiben die Kirchenvertreter wenig erfolgreich, wofür es verschiedene Gründe gibt. Speziell im Christentum hat es u.a. damit zu tun, dass die Werte und Regeln ihres Stifters Jesus von der Kirche selbst in großen Teilen nicht glaubwürdig vorgelebt werden.

Wer braucht eine spirituelle Religion?

Spiritualität bedeutet, eine persönliche und ganz individuelle Beziehung zu Gott und seinen Vertretern wie z.B. Religionsgründern zu pflegen. Ziel eines solchen Lebens ist es, auf diese Weise näher zu Gott und seinen Gesandten sowie ganz allgemein zur geistigen Welt hinzuwachsen. Praktisch gesehen geschieht dieser Prozess durch eine zunehmende Liebe und Weisheit. Anhand der obigen Definition von Religion wissen wir außerdem, dass sie immer beabsichtigt, eine Verbindung zu Gott herzustellen und ihre Anhänger zu Gott zurückzuführen. Fällt Ihnen etwas auf?

Paradiesvertreibung als Herausforderung für eine spirituelle Religion
Paradiesvertreibung, doch eine spirituelle Religion „führt zurück“

Christentum, Buddhismus oder Hinduismus, jede Religion hat ihrer Definition nach einen spirituellen Auftrag! Eine spirituelle Religion ist eigentlich die normalste Sache der Welt. Der Unterschied zur Spiritualität ohne Religion besteht im Grunde nur darin, dass eine spirituelle Religion genau vorschreibt, welcher Weg wie zu Gott führt. Sie gibt einen verbindlichen Rahmen vor.

Der religionsfreie spirituelle Mensch hingegen genießt mehr individuelle Freiheit. Wann er was wie macht und seinen neuen Erfahrungen anpasst, bleibt selbstbestimmt stets seiner freien Entscheidung überlassen. Wer mit seiner Religion Spiritualität problemlos leben und pflegen kann, der sollte das tun. Wenn Ihrer Spiritualität Religion aber eher im Wege steht, können Sie ebenso gut, vielleicht noch besser, Ihren ganz eigenen Weg gehen. Gott ist das egal. Sie müssen kein überzeugter Christ sein. Dennoch möchte ich das in Europa vorherrschende Christentum nachfolgend noch etwas genauer anschauen.

*****************************************************************
Mein Beratungsangebot für spirituelle Lebensberatung, persönlich und telefonisch.
*****************************************************************

Nach oben

Das Christentum und Christ sein heute

Dogmatisch engstirnige Kirchen erschweren das gelebte Christ sein heute oft unnötig. Das Christentum als größte Weltreligion schaufelt dadurch am eigenen Grab, zumindest in der westlichen Welt.

Das Christentum heute und die fünf Weltreligionen

Jesus hält Erde: Weltreligion Christentum heute
Das Christentum heute, die größte der fünf Weltreligionen

Weltweit verbreitet, ist das Christentum heute eine von fünf Weltreligionen, zu denen noch der Buddhismus, Hinduismus, Islam und Judentum gehören. Die Weltreligion Christentum blickt auf deutlich über zwei Milliarden Anhänger weltweit, was sie zur größten Religion macht. Genau wie Islam und Judentum glauben Christen an nur einen einzigen Gott (Monotheismus).

Das Christentum zählt zu den jüngeren Religionen. Nicht nur das Judentum, aus dem es hervorging, sondern auch Hinduismus und Buddhismus sind deutlich älter. Lediglich der Islam entstand später, im 7. Jahrhundert nach Christus.

In der christlichen Religion gibt es mehrere unterschiedliche Glaubensrichtungen, sog. Konfessionen. Deren Unterschiede sind teilweise erheblich, Christsein ist nicht immer gleich Christsein. So dürfen in der evangelischen Kirche (Protestantismus) im Gegensatz zum Katholizismus Priester heiraten und auch Frauen können Priester werden. Folgende Konfessionen gibt es:

  • Römisch-katholische Kirche
  • Evangelische Kirche, Protestantismus
  • Orthodoxe Kirche
  • Kopten
  • Baptisten-Gemeinden
  • Freikirchen

Ähnlich wie andere Religionen pflegt das Christentum seine historisch gewachsenen Rituale, Feste und Bräuche. Typisch christliche Symbole wie Kreuz, Wasser und Lamm oder die Taube als Heiliger Geist begleiten die religiösen Aktivitäten.

Das Christentum heute hat gerade in der westlichen Welt, wo ihre Anhängerzahl am größten ist, mit Mitgliederschwund und Priestermangel zu kämpfen. Hinzu kommt eine bei vielen fehlende Glaubwürdigkeit durch diverse Missbrauchs- und Finanzskandale sowie durch mangelnde Bereitschaft zur Aufklärung. In Fragen der Sexualmoral, des Zölibats und der Stellung von Frauen in der Kirche hinkt die Bereitschaft zu Reformen den Erfordernissen der Zeit hinterher.

Was ist ein Christ?

Ein Christ ist jeder, der dem Christentum zumindest formal angehört. Formaler Christ wird man durch die Taufe, bei welcher der Getaufte selbst oder bei Babys stellvertretend die Eltern vor Zeugen ein Bekenntnis zu Jesus Christus abgeben. Die Kirchenämter führen den Täufling dann als Mitglied ihrer Kirche. Entscheidend für das Christsein ist, inwieweit der Getaufte seinem Glaubensbekenntnis Leben einhaucht. Christ sein bedeutet daher vor allem, an Jesu Lebenswerk zu glauben, seine Kreuzigung und Auferstehung als ein für sich selbst bedeutsames Geschehen zu begreifen.

Betende Frau zeigt, was ein Christ ist
Was ist ein Christ? Glaube und innere Verbindung zählen

Authentisches Christ sein bedeutet außerdem, sich Jesus und Gott anzuvertrauen, eine geistige Beziehung aufzubauen, immer wieder nach Gottes Willen zu fragen und verbindlich einzustehen für seinen Glauben.

Gebet, Gottesdienst, heilige Kommunion, Oster- und Weihnachtsfest spielen hier für viele eine stärkende Rolle. Wirklich maßgeblich oder gar unerlässlich für das innere Christsein sind solche eher kirchlichen Aktivitäten aber nicht. Reisepass und Personalausweis erwähnen die Religionszugehörigkeit übrigens nicht.

Christ sein mit vorgegebener Spiritualität

Anders als die grundsätzlich freie Spiritualität ist das Christentum also in seinem Glauben und Tun festgelegt, wie jede Religion. Christ sein bedeutet, monotheistisch an nur einen Gott und Jesus als Gottes Sohn zu glauben. Die Religion entstand durch die Kreuzigung Jesu und den Glauben daran, dass sich in Jesu Auferstehung der prophezeite Messias offenbarte (Röm 1,4). Der z.B. Buddhismus hingegen glaubt weder an einen einzigen Gott noch sieht er in seinem Begründer einen Gottessohn. Und gestorben ist Buddha ganz friedlich als hochbetagter Greis.

Religionen stülpen der Vielfältigkeit und Freiheit der Spiritualität also ihr spezifisches Glaubenssystem über. Fragen Sie doch mal ein paar überzeugte Christen, was religiös bzw. „Christ sein“ bedeutet für sie. Was immer Sie zu hören bekommen, die Antworten werden den christlichen Glauben widerspiegeln. Und dieses Glaubenssystem, bestätigt durch Kirche und viele Mitgläubige im gleichen „Verein“, gibt ein Gefühl der Sicherheit. Viele schätzen klare Vorgaben, was sie tun, denken und fühlen sollen, denn es ist einfach, bequem und sicher. Das gilt im Christentum genauso wie in jeder anderen Religion.

Strafender Gott macht das Christ sein heute schwer
Christ sein heute und ein strafender Gott, passt das?

Glaubenssysteme halten für ihre Anhänger aber immer auch Einschränkungen und Konfliktpotentiale bereit. Das Christentum, genauer gesagt deren Kirchen, sorgen z.B. mit ihrer Sündenfixierung immer wieder für Konflikte und Kirchenaustritte. So mancher empfindet sein Christ sein dadurch unnötig erschwert. Viele fühlen sich nicht mehr als freier Christ in einem freien Land.

Die katholische Kirche legt z.B. der religiösen Spiritualität von Homosexuellen und Wiederverheirateten Steine in den Weg, weil sie angeblich in schwerer Sünde leben. Die Kirche spricht hier aber sicher nicht im Namen Gottes oder im Namen von Jesus! Und das wirft eine ganz entscheidende Frage auf: Liegen die Probleme und Konfliktfelder einer Religion wie z.B. dem Christentum wirklich an der Religion selbst? Oder nicht vielleicht eher an der Kirche, die ihre Religion institutionell vertritt, ausübt und auslegt, z.B. mit Hilfe der Bibel? Meist leidet das Christsein vor allem unter der Kirche, nicht unter der Religion als solcher.

Nach oben

Spirituelles Christentum und wo wir die Spiritualität finden

Am deutlichsten offenbart das Christentum Spiritualität durch die Auferstehungstheologie von Apostel Paulus. Sie beruht auf der historischen Kreuzigung und Auferstehung Jesu, die uns ein verbindliches Vorbild sein soll.

Spirituelles ist zwar ein ganz natürlicher, zentraler Auftrag jeder Religion, doch worin genau offenbart speziell das Christentum Spiritualität? In welchen Merkmalen, Lehren, Glaubensüberzeugungen und Besonderheiten? Inwieweit ist solch ein spirituelles Christentum heute nur Theorie oder auch Praxis? Wie gut kommt die praktische Umsetzung durch die Kirchen bei den Gläubigen an?

Paulus und die Auferstehung

Der heilige Paulus ist Mitbegründer des Christentums und seine Briefe leisten einen wertvollen Beitrag zum Neuen Testament. Viele wissen das. Ein m.E. nicht minder großer Beitrag des Apostels zum Christentum liegt jedoch in etwas Anderem.

Paulus von Tarsus war persönlich zutiefst berührt und verwandelt durch sein denkwürdiges Erscheinungserlebnis vom auferstandenen Jesus (Apg 9,3ff.). Im sog. Damaskuserlebnis begegnet ihm der Auferstandene, wodurch er seine Berufung erfährt und sich vom gnadenlosen Christenverfolger (!) zum Apostel wandelt. Er wird „vom Saulus zum Paulus“. Geprägt durch diese transformierende persönliche Erfahrung dreht sich fortan in seinem Wirken und Denken Vieles um die Auferstehung.

Das Damaskuserlebnis von Paulus bringt dem Christentum Spiritualität
Spiritualität im Christentum durch Paulus und sein Damaskuserlebnis

Aufgrund seiner tiefen, eigens erlebten Erfahrungen und Erkenntnisse rund um die Auferstehung wird er damit auch eine treibende spirituelle Kraft im entstehenden Christentum, heute wie damals. Denn in der Auferstehung und ihrer Bedeutung für alle Menschen begegnen wir der Spiritualität im Christentum am stärksten.

Mit dem durch sein Schlüsselerlebnis angefachten Feuer entfacht er das christliche Feuer, das im 1. Jahrhundert um sich greift und eine rasant steigende Anhängerzahl gewinnt.

Spiritualität im Christentum und ihr würdigster Vertreter

Da die paulinische Spiritualität Christentum und einige Philosophien so nachhaltig befruchet hat, stellt sich die durchaus berechtigte Frage nach der Glaubwürdigkeit ihres Stifters.
In einem der authentischten Dokumente des Neuen Testaments, in seinem ersten Brief an die Korinther, legt Paulus ein schriftliches Zeugnis ab. Er bekennt sich explizit zum tatsächlichen Tod und Auferstehung Jesu sowie der eigenen Begegnung mit dem Auferstandenen. Zunächst zählt er etliche Mitmenschen und Mitbrüder auf, die wie er eine solche Begegnung hatten (sog. Erscheinungen) und endet dann lapidar mit den Worten „… Als letzten erschien er auch mir …“ (1 Kor 15,3-8).

Wir sehen in Paulus also einen glaubwürdigen Gelehrten, der aus eigener Erfahrung spricht und handelt, öffentlich Zeugnis ablegt und einsteht für seine Überzeugungen und damit zeitlebens sein Leben riskiert … bis er schließlich tatsächlich für seinen Glauben von den Römern getötet wird. Paulus ist zweifellos ein würdiger Vertreter jeglicher Spiritualität im Christentum.

Lichtkreuz symbolisiert Auferstehung und spirituelles Christentum
Ein spirituelles Christentum dank der Auferstehung Jesu

Natürlich ist der umtriebige Missionar aus Tarsus nicht der einzige, auf den sich ein spirituelles Christentum berufen kann. Unter den Evangelisten trägt vor allem Johannes spirituelle Züge, vermutlicher Autor auch der Offenbarung (Neues Testament).

Doch im Christentum heute und damals kreist letztlich alles um den Kreuzestod und die Auferstehung Jesu. Und es ist Paulus, der sich in seinen Lehren der Auferstehung ganz besonders widmet und damit zweierlei bewirkt. Er wird zum Hauptbegründer des Christentums und stellt ein spirituelles Christentum auf die Beine.

Spirituelles Christentum heute

Worin genau besteht nun die spirituelle Lehre von Paulus, beruhend auf der Kreuzigung und Auferstehung Jesu? Wie können wir ein spirituelles Christentum heute leben? Ein spiritueller Christ sein heute besteht vor allem aus folgenden fünf Elementen:

1. In Jesu Tod und Auferstehung ein verbindliches Vorbild sehen. Das bedeutet, Leid anzunehmen und sein persönliches Kreuz auf sich zu nehmen und zwar als gelebte Lebenseinstellung, die uns zur eigenen Auferstehung führt. Paulus drückt es selbst so aus: „Christus will ich erkennen und die Macht seiner Auferstehung und die Gemeinschaft mit seinen Leiden; sein Tod soll mich prägen. So hoffe ich, auch zur Auferstehung von den Toten zu gelangen“ (Phil 3,10-11). „Wenn wir nämlich mit Christus gestorben sind, werden wir auch mit ihm leben“ (2 Tim 2,11).

Ein spirituelles Christentum braucht Kreuzträger
Ein spirituelles Christentum heute hat echte Nachfolger Jesu

Praktisch und konkret könnte das heute wie aussehen? Im Grunde sind alle nötigen großen Veränderungen, im Inneren oder außen, eine Todes- und Auferstehungsaufgabe.

Ein wahrlich spirituelles Christentum hätte nun Kirchenvertreter und Angehörige, die kompetent spirituell unterstützen, wenn jemand z.B. eine Depression erleidet, den Tod eines geliebten Menschen verarbeiten muss, vom Partner unerwartet verlassen wurde (bzw. sich selbst trennen sollte) oder einen beruflichen Neuanfang wagen muss.

2. Mit der Kraft des Herzens sich in Worten und Taten bekennen. Ein im Herzen verwurzelter Glaube an das Werk Jesu ist gefragt, aber auch ein offenes Bekennen in Worten und Taten (vgl. Röm 10,9). Niemand muss missionarisch von Tür zu Tür gehen, aber wer nur heimlich im Stillen glaubt, kann die Wahrheit von Kreuzigung und Auferstehung meist nicht in seinem eigenen Leben verankern. Und wird sich daher schwer tun, ähnlich Jesus Auferstehung vom Tod sinnbildlich in seinem Leben zu erfahren.

3. Spirituelles Christentum ist auf keine bestimmte Methode beschränkt. Viele Sekten und Esoterik-Vertreter fixieren sich auf ganz bestimmte Methoden, Techniken und Verhaltensweisen, die in ihrer Einseitigkeit vom wahren Weg Christi oft ablenken und wegführen. Zudem errichten sie Mauern um jeden Betreffenden und verhindern ein Offenbleiben für die höhere Weisheit Christi. Wer z.B. glaubt, er müsse ganz bestimmte Rituale in einer Gruppengemeinschaft durchführen, bestimmte Technologien verwenden, bestimmte Dinge (ver)kaufen oder es ginge nicht ohne eine bestimmte Form von Meditation, der geht nicht den Weg von Jesus.

Die von Paulus geprägte Spiritualität im Christentum akzeptiert nur einen einzigen Weg, nämlich den von Jesus vorgelebten: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich (Joh 14,6). Sicher, das ist nicht sehr konkret und mag verunsichern. Doch der wahre Weg besteht eben darin, sich immer wieder neu zu fragen, was im Leben (im übertragenen Sinn) einen guten christlichen Tod und Auferstehung ermöglicht. Und sich seine Antworten möglichst direkt bei Jesus selbst oder glaubwürdigen, wahrhaftigen Vertretern seiner Lehren zu holen.

4. Sich Gott hingeben und vertrauen. Nicht mein, sondern dein Wille geschehe, sagt Jesus kurz vor seiner Kreuzigung, betend im Garten Gethsemane. Und die Auferstehung war ein souveräner Auferweckungsakt Gottes, dem sich Jesus mutig anvertraute.

Christ sein bedeutet Vertrauen: ein Christ gibt Jesus die Hand
Ein Christ braucht Vertrauen und Hingabe an seinen Weg

„Spiritueller Christ sein heute“ bedeutet, sich daran ein Vorbild zu nehmen. Es bedeutet, sich am höheren Willen zu orientieren, vor allem, wenn im Leben ein sinnbildlicher Tod und Auferstehung anstehen.

Paulus sagt dazu in Röm 9,16 „Also kommt es nicht auf das Wollen und Laufen des Menschen an, sondern auf den sich erbarmenden Gott“ und „Ich vertraue auf Gott, der das bei euch begonnene gute Werk auch vollenden wird“ (Phil 1,6).

5. Verwandlung und Neugeburt. Ein spirituelles Christentum nach Paulus offenbart seine Authentizität an den Auswirkungen eines solchen Lebens. Und die bestehen in nichts weniger als einer echten Neugeburt und Verwandlung. Paulus hat eine solche Neugeburt in seinem Damaskuserlebnis selbst erfahren und auch Jesus verlangt von Nikodemus und allen Menschen „neu geboren zu werden, um das Reich Gottes sehen zu können“ (Joh 3,3ff.). Er verlangt mit einer solchen Wiedergeburt im Grunde, seinem Vorbild zu folgen und im übertragenen Sinn sterben und auferstehen zu lernen.

Nach oben

Die fragwürdige Arbeit der Kirche, freier Glaube und Reinkarnation

Ein spiritueller Auftrag liegt in der Natur jeder Religion. Folglich hängt alles davon ab, wie gut die Kirchen diesen Auftrag mit Leben füllen. Ein freier Glaube unterstützt all jene, die sich ein Christsein ohne Kirche vorstellen können.

Jede Religion hat schon ihrer Definition nach einen spirituellen Auftrag. Im gelebten Alltag verdienen aber viele Religionen wie z.B. das Christentum Kritik. Allerdings liegt dies weniger an den Religionen, deren Glauben und Wertesystem, als vielmehr an der Umsetzung und Interpretation durch ihre Kirchen. Wie gut machen katholische und evangelische Kirche Ihren Job in puncto Spiritualität? Warum entscheiden sich nicht wenige für ein Christsein ohne Kirche?

Reinkarnation im Christentum und Buddhismus

Reinkarnation im Christentum und Buddhismus eignet sich sehr gut als Beispiel für „unspirituelle“ Umsetzungen eines religiösen Grundgedankens durch die Kirchen. Weltweit glaubt eine überwältigende Mehrheit an Wiedergeburt, also an die vielfache Geburt einer Seele in einem neuen Körper nach dem physischen Tod. Ein früheres Leben lässt sich z.B. in Rückführungen sowie nachts im Schlaf bzw. „Realtraum“ erfahren, wie auf www.traumdeutung-lebensberatung.de näher erläutert. Und Reinkarnation lässt sich sicher der Spiritualität zurechnen.

Handschlag Eltern und Baby, Reinkarnation und christliche Religion
3-Seelen-Pakt fürs neue Leben, frühere Leben fortsetzend

Reinkarnation hat keinen Platz in der christlichen Religion. Doch Moment, eigentlich lehnen die christlichen Kirchen Reinkarnation ab. Die christliche Religion ließe sich mit der Wiedergeburt durchaus in Einklang bringen.

Im frühen Christentum war der Glaube an Wiedergeburt Jahrhunderte lang völlig normal. Erst im 6. Jahrhundert beschlossen die Bischöfe des Fünften Konzils aus politischen Gründen, die Lehre der Reinkarnation plötzlich völlig zu verwerfen und zur ketzerischen Irrlehre zu erklären.

Im Buddhismus hingegen ist Reinkarnation seit jeher ein fester Teil des Glaubens. Der buddhistische Reinkarnationsglaube treibt jedoch seltsame Blüten. So soll der Mensch z.B. als Insekt oder Wurm wiedergeboren werden können. Eine menschliche Seele mit all ihren Erfahrungen, Gefühlen und Erkenntnissen aus früheren Leben soll in einem Wurm ein geeignetes Plätzchen für weitere Entwicklung finden? Das widerspricht universellen Entwicklungsgesetzen ebenso wie gesundem Menschenverstand.

So unterschiedlich kann die kirchliche Interpretation eines religiösen Themas ausfallen: Die christliche Kirche vollzieht eine willkürliche 180-Grad-Wende samt Brandmarkung als Ketzerei. Die buddhistische Kirche hingegen hält sogar einfachste Kleintiere als geeignete Lebensform für eine menschliche Wiedergeburt. Denken Sie, eine solch christliche oder buddhistische Auffassung von Reinkarnation würde Ihre eigene Spiritualität unterstützen?

Freier Glaube halleluja

Nicht nur das Christentum, sondern alle Religionen halten Gott zwar für erfahrbar. Sie erkennen aber an, dass sich Gott alleine mit dem Verstand nicht erfassen lässt. Religiöse Menschen brauchen daher zwingend Glaube. Er gehört zu den drei „großen“ christlichen Tugenden „Glaube, Hoffnung und Liebe“ im Hohelied der Liebe bei Paulus. Niemand muss seinen Glauben beweisen, begründen oder rechtfertigen. Er bildet ein wichtiges Gegengewicht zu unserer Wissens- und Wissenschaftskultur.

Der Glaube ist unantastbar, jeder darf glauben, was er will und kann es in der von ihm bevorzugten Religion ausleben oder Atheist sein. Das ist freier Glaube. Verankert im deutschen Grundgesetz genießt die Glaubens- und Religionsfreiheit höchsten Stellenwert und schützt damit auch jede Art von Spiritualität. Nicht nur die bei uns vorherrschende christliche Religion, sondern jede Religion kann sich darauf berufen; der Einzelne ebenso wie die Kirche als Institution.

Der freie Glaube unterstützt also jedermanns Spiritualität, innerhalb oder außerhalb von Religionen bzw. Kirchen. Sie können in Deutschland z.B. Ihre Spiritualität in irgendeiner frei gewählten Religion leben oder spiritueller Christ sein ohne Kirche, also ein freier Christ sein.

Christlicher Glaube: Maria glaubt Erzenengel GabrielErzengel Gabriel kündigt Zacharias die Geburt von Johannes dem Täufer an

Erzengel Gabriel kündigt Maria die Geburt von Jesus und Zacharias die Geburt von Johannes dem Täufer an. Anders als Maria fehlt Zacharias der Glaube und wird bis zur Geburt mit Stummheit belegt.

Nach oben

Wie sehr darf die Kirche im Christentum „menscheln“?

Kirchen sind Institutionen, die ihre Religion den Menschen nahebringen. Die beiden großen Kirchen im Christentum scheitern an der Unfähigkeit, eigene Schwächen aufzuarbeiten.

Eine „Kirche“ ist Hand und Sprachrohr ihrer Religion. Als Institution, über viele Jahre gewachsen, vertritt sie deren Interessen. Sie legt ihre Spielregeln und Rituale fest sowie das Glaubenssystem. Sie ist Vermittler und Kontaktstelle zwischen ihrer Religion und den Menschen, auch in spiritueller Hinsicht. Gerade die (evangelische und katholische) christliche Kirche erweist sich jedoch als recht unfruchtbarer Nährboden für Spiritualität. Gläubige von heute bekommen leider kein reiches spirituelles Christentum, sondern nur „Wasser und Brot“ vorgesetzt.

Die christliche Kirche versagt an Zölibat und Neugeburt

Die christliche Kirche verdient Kritik, z.B. ihre Sündenvorstellung, Sexualmoral und das Zölibatsgelübde. Warum wird katholischen Priestern eine asexuelle Ehelosigkeit im Zölibat aufgebürdet, wenn der Bruch des Gelübdes von vorneherein feststeht? Wenn heimlich viele Kinder von Geistlichen zur Welt kommen, für die die Kirche mit unseren Steuern aufkommt? Wenn Priester Kinder sexuell missbrauchen oder heimlich ihre Homosexualität ausleben?

Paradiesapfel symbolisiert die christliche Kirche und ihre Sexualmoral
Sexueller Paradiesapfel: Jesu Lehre kontra christliche Kirche …

Angesichts all dessen, wäre es da nicht ehrlicher und gottgefälliger, ein vorbildliches Eheleben mit Liebe und Sexualität zu führen? Wäre es daher nicht klüger und realistischer, das Zölibat freiwillig anzubieten? Warum spielt so etwas wie spiritueller Sex keine Rolle im priesterlichen Werdegang? Wie würde wohl Jesus darüber denken? Wie vertragen sich die fürchterlichen Folgen des Zölibats mit seinem Gebot der Liebe?

Zölibat und die gesamte Sexualmoral belegen traurig: Die katholische Kirche lebt nicht nur an der Realität und den Bedürfnissen der Menschen vorbei, sondern auch an der Lehre ihres eigenen Stifters Jesus – und damit an der ihr innewohnenden Spiritualität.

Einen besonders deutlichen Offenbarungseid legt die Christenkirche bei der für ein spirituelles Christentum nach Paulus nötigen Neugeburt ab. Wann hat die zweifellos reformbedürftige Kirche ihre letzte Wiedergeburt erfahren? Vor über 500 Jahren durch die Reformation von Martin Luther? Eine noch dazu sehr schmerzhafte, weil mit Zähnen und Klauen abgewehrte Neugeburt. Angesichts all dessen darf es nicht verwundern, wenn sich immer mehr Christen für ein Christ sein ohne Kirche entscheiden.

Auf den Umgang mit Schwächen kommt es an

Warum ist das alles so? Kirchen sind Menschenwerk, nicht das Werk von Heiligen oder Engeln. Und Menschen machen Fehler, haben Ängste, blinde Flecken und egoistische Interessen. Allein der Beruf für die Kirche macht aus niemandem einen besseren Menschen. Das ist die zu akzeptierende Realität, ganz ohne Feindbild gegenüber irgendeiner Religion oder Kirche. Eine gute Spiritualität wird es daher nie ganz leicht haben, ob im Christentum oder woanders.

Andererseits dürfen menschliche Schwächen nicht als Rechtfertigung dienen, sich vor dringend benötigter Aufklärung und Verbesserung zu drücken. Den Maßstab der Reue und Umkehr legen christliche Kirchenverteter gerne für andere an, doch er gilt für sie selbst umso mehr. Natürlich hat die Kirche menschliche Schwächen, aber im Umgang damit muss sie sich einen höheren Maßstab gefallen lassen als der normale Christ.

Toter Vogel symbolisiert die christliche Kirche und ihre Spiritualität
Selbstblind fliegt die christliche Kirche gegen Fensterscheiben

Christlichen Kirchen täte ein bestimmter Teil ernsthafter Esoterik gut, erläutert auf der Seite über Esoterik und ihre Bedeutung: Selbsterkenntnis. Eine Selbsterkenntnis, die Konsequenzen zieht und dadurch Glaubwürdigkeit erlangt. Genau das täte der selbstblinden Kirche gut, nicht nur im Hinblick auf ihre christliche Spiritualität.

Papst Franziskus hat in dieser Hinsicht mit seiner Weihnachtsansprache 2014 ein echtes Zeichen gesetzt. Hat er doch mit seiner Rede von den „15 Krankheiten der Kurie“ seinen Bischöfen und Kardinälen ordentlich die Leviten gelesen.

Freier Christ sein heute, ohne Kirche

Wollen Sie ein praktizierender Christ sein heute, in oder außerhalb einer Kirche? Viele bevorzugen lieber ein Christ sein ohne Kirche. Könnten die großen Kirchen Anhänger gewinnen, wenn sie weniger geizig mehr Spiritualität anböten? Einerseits ist dieser Geiz schade, denn die christliche Religion besitzt einen reichen Fundus für Spirituelles. Andererseits darf das spirituelle Defizit nicht wundern: Wie sollten ausgerechnet Kirchen ihre Gläubigen spirituell zu Gott führen, die noch nicht mal gewillt sind, ihre Schwächen anzuerkennen – geschweige denn, sich daran in spirituelle Höhen emporzuarbeiten.

In der Folge entscheiden sich heute viele völlig verständlich für ein Christ sein ohne Kirche. Als „freier Christ“ suchen sie andere Quellen und Hilfen für ihre ganz eigene, individuelle christliche Spiritualität. Dazu gehören z.B. die empfehlenswerten Gespräche-mit-Gott-Bücher, aber leider auch fragwürdige Sekten und ein schillernder Esoterik-Markt. Nicht jeder angebotene Weg nach Hause führt tatsächlich nach Hause und nicht überall ist ein spirituelles Christentum drin, wo es draufsteht … Doch solche Gefahren sind der Preis, den ein freier Glaube kostet.

Werfen wir einen kurzen Blick auf die anderen Religionen und deren Kirchen. Speziell der Buddhismus bietet seinen Anhängern eine ausgeprägte Spiritualität. Die für Buddhisten wichtige Meditation ist im christlichen Deutschland absolut gesellschaftsfähig geworden. Im Großen und Ganzen leiden jedoch alle etablierten Kirchen der verschiedenen Religionen an ihren eigenen unbewältigten Problemen. Also was tun?

Individueller Christ sein auf der Himmelstreppe
Spiritueller Christ sein ohne Kirche: ein Weg nach Hause

Selbstbestimmte freie Menschen müssen sowohl im Christentum als auch in anderen Religionen entscheiden, ob sie in ihrer Kirche einen geeigneten Raum für Spiritualität finden oder nicht. Und das ist gut so.

Jesus selbst bringt es im Thomas-Evangelium auf den Punkt und er soll damit das letzte Wort haben: „Das Himmelreich ist in euch und um euch herum, nicht in prächtigen Gebäuden aus Holz und Stein. Spaltet ein Stück Holz und ich bin da. Dreht einen Stein um und ihr werdet mich finden.“

(Autor Martin Dierks, Juni 2007, letzte Änderung Januar 2020, Copyright-Hinweis)

*****************************************************************
Mein Beratungsangebot für spirituelle Lebensberatung, persönlich und telefonisch.
*****************************************************************

Diese Seite datenschutzsicher weiterempfehlen:

Nach oben

Über mich:

Heilpraktiker, Heiler, spiritueller Lebensberater und Autor Martin Dierks
Martin Dierks

Ich bringe es Ihnen bei:
Ausbildung Traumdeutung
Ausbildung psychologische Astrologie

Vorträge und Seminare für psych.-spirituelle Themen

Buchcover von Auf Luzifers Flügel zur himmlischen Liebe
Zu meinem Buch über christliche Spiritualität & Liebe